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Dachdeckerin Lehrling des Monats
Dackdecker - ein eher ungewöhnlicher Beruf für eine Frau. Doch Sabrina Hansel ist mit Leib und Seele dabei. Die 20-Jährige aus Lautertal ist inzwischen in ihrem zweiten Ausbildungsjahr bei der Firma Domaschka in Lauterbach. Von der Handwerkskammer Wiesbaden wurde sie nun als Lehrling des Monats Februar ausgezeichnet. Stefan Füll, Vizepräsident der Handwerkskammer, überreichte Sabrina Hansel und Geschäftsführer Holger Domaschka eine Urkunde, die Geehrte erhielt außerdem noch eine Uhr.
Großes Lob findet Füll für die schulischen Leistungen von Sabrina Hansel, lauter Einsen finden sich in ihrem Zeugnis. Sie erklärt: "Eigentlich war ich nie der Streber." Doch ihr Chef lobt ihre Arbeit und seine Frau Gabriele Domaschka ergänzt schmunzelnd: "Sabrina hält auch so schön die Männer im Zaum, wenn sie mit auf der Baustelle ist." Sie findet es beachtlich, wie gut die 20-Jährige auch mit den schweren körperlichen Arbeiten zurecht kommt. Auf der Baustelle müssen teilweise bis zu 30 Kilogramm gestemmt werden, auch unhandliche Baumaterialien. "Aber wenn man sie erstmal auf der Schulter hat und oben ist, dann gehts", berichtet Sabrina Hansel.
Sportlich sei sie schon immer gewesen, wie sie erzählt - Einrad und Inliner fahren, Tennis spielen und Reiten. "Und die Kraft kommt dann von ganz alleine." Auf die Idee gekommen, Dachdeckerin zu werden sei sie durch einen Test auf der Internetseite berufe.de. "Und da habe ich gedacht, das probiere ich." Ein wenig im Blut liegt es ihr aber auch, schließlich hat ihr Vater ebenfalls einen Dachdeckerbetrieb. "Der Beruf ist vielfältig, man ist draußen, man bewegt sich und abends sieht man, was man gemacht hat. Den ganzen Tag nur sitzen, das könnte ich nicht", erklärt Sabrina Hansel.
Holger Domaschka erläutert, dass das Dachdecker-Handwerk viel mehr sei, als nur Ziegel auf das Dach zu legen. "Es gehört auch viel Kreativität dazu, beispielsweise, wenn man Anschlüsse verlegt. Die klassische Arbeit Ziegel zu verlegen ist in den Hintergrund gerückt. Wir bauen teilweise die unmöglichsten Sachen." Und sein Sohn Lukas, Dachdeckermeister und Mit-Geschäftsführer, ergänzt: "Wir machen auch viele Sonderanfertigungen aus Metall."
Sabrina Hansel hat Gefallen am Schiefern gefunden - damit werden zumeist Fassaden verkleidet. "Ich mag das Material, zu Hause mache ich Deko aus Schiefer." Schiefern sei außerdem eine sehr filigrane Arbeit, ergänzt Lukas Domaschka. Auf die Frage, wo sie sich selbst in zehn Jahren sieht, erklärt Sabrina Hansel: "Ich möchte gerne meinen Meister machen und dann meinen Papa unterstützen und irgendwann die Firma übernehmen."
Stefan Füll hat für ihre berufliche Zukunft wenig Bedenken, auf Grund ihrer guten Noten kann Sabrina Hansel auch ihre Ausbildung um ein Jahr verkürzen. "Schön, dass sie auch einen tollen Ausbilder gefunden hat. Die Firma Domaschka hatte schonmal einen Lehrling des Monats und das ist wirklich selten in einem Betrieb."
Für Sabrina Hansel hatte nach einem Praktikum bei Domaschka festgestanden, dass sie nur in diesem Betrieb ihre Ausbildung machen wollte. Und Holger Domaschka betont: "Die Chemie hat einfach gestimmt. Es wird immer wieder vergessen, wie interessant der Dachdecker-Beruf ist. Deshalb ist es für uns auch schwierig, Auszubildende zu finden. Wir würden gerne wieder jemanden einstellen." Stefan Füll ergänzt: "Im Handwerk hat man außerdem gute Zukunftsaussichten. Viele Klischees, die es früher gab, stimmen heute einfach nicht mehr. Man muss sich nur informieren."
Quelle: Lauterbacher Anzeiger
Bild: Tina Vonderheld